Unterschied Wohngebäude und Gewerbegebäude – ab wann gilt was?
Wann ist ein Gebäude eine Wohnimmobilie und wann gilt es als Gewerbeobjekt? Erfahren Sie, welche Kriterien für die richtige Versicherungseinstufung entscheidend sind – inkl. praktischer Beispiele.
Inhaltsübersicht
Unterschied Wohngebäude und Gewerbegebäude: Darum ist die richtige Einstufung so wichtig
Die richtige Zuordnung einer Immobilie als Wohn- oder Gewerbeobjekt ist essenziell – besonders wenn es um die passende Gebäudeversicherung geht. Denn: Je nach Nutzungsart unterscheiden sich sowohl Deckungsumfang als auch Versicherungsbeiträge deutlich. Fehlerhafte Angaben können im Schadensfall zu Leistungskürzungen oder im schlimmsten Fall zu Leistungsfreiheit führen.
Was ist eine Wohnimmobilie?
Wohngebäude sind Immobilien, die überwiegend (mehr als 50 %) zu privaten Wohnzwecken genutzt werden. Dazu zählen unter anderem:
- Einfamilienhäuser (EFH)
- Doppelhaushälften (DHH)
- Reihenhäuser
- Mehrfamilienhäuser (MFH), sofern der Großteil wohnlich genutzt wird
- Gebäude mit kleinem Gewerbeanteil, z. B. ein Friseursalon im EG
Wichtig: Auch bei gemischter Nutzung bleibt ein Gebäude versicherbar als Wohngebäude, solange der Wohnanteil dominiert und kein kritisches Gewerbe (Bsp. Bordell, Dominastudio, …) darin betrieben wird. Beim Wohngebäudeversicherung Vergleich erfahren Sie, welche Möglichkeiten es für Ihr Objekt gibt.
Was ist eine Gewerbeimmobilie?
Sobald ein Gebäude mehrheitlich gewerblich genutzt wird (d. h. der Gewerbeanteil beträgt über 50 % der Gesamtfläche), gilt es versicherungstechnisch als Gewerbeobjekt und Sie benötigen eine gewerbliche Gebäudeversicherung.
Typische Beispiele:
- Bürogebäude
- Praxisgebäude
- Lager- oder Produktionshallen
- Werkstätten mit geringer Wohnnutzung
Diese Immobilien erfordern eine andere Art von Versicherung – mit Fokus auf gewerbliche Risiken wie Betriebsausfälle, Inventar oder Betriebsunterbrechung.
Die 50%-Regel als Richtwert
Die Versicherungseinstufung erfolgt für gewöhnlich nicht nach dem Hauptzweck oder Mieterstatus, sondern nach dem Flächenanteil:
- > 50 % Wohnnutzung: Wohngebäudeversicherung
- > 50 % Gewerbenutzung: Gewerbegebäudeversicherung
Tipp: Bei fast ausgeglichener Nutzung sollte genau geprüft werden, wie die Flächen tatsächlich genutzt werden – auch Lagerräume, Keller oder Nebenflächen zählen.
Was bedeutet das für die Versicherungspraxis?
- Tarifwahl: Die Tarifwelt unterscheidet stark zwischen Wohn- und Gewerbeversicherungen.
- Risikobewertung: Gewerbliche Nutzung wird häufig mit höherem Risiko bewertet.
- Deckungspflichten: Gewerbeversicherungen enthalten oft andere Bausteine (z. B. Ertragsausfallversicherung).
Praxisbeispiel: Einfamilienhaus mit Physiotherapiepraxis
Ein Einfamilienhaus wird zu 60 % zu Wohnzwecken genutzt, 40 % entfallen auf eine Praxis für Physiotherapie im Erdgeschoss.
Ergebnis: Die Immobilie wird weiterhin als Wohngebäude versichert – allerdings muss die gewerbliche Nutzung explizit angegeben und mitversichert sein.
Was passiert bei falscher Einstufung?
Eine falsche Angabe zur Nutzung kann teuer werden:
- Beitragsanpassungen rückwirkend
- Ausschluss von Leistungen bei Schaden
- Vertragskündigung durch den Versicherer
Deshalb gilt: Lieber gleich professionell durch einen spezialisierten Versicherungsmakler prüfen und beraten lassen.
Fazit: Einstufung prüfen – Versicherungsschutz optimieren
Die Unterscheidung zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilie ist kein Detail, sondern grundlegend für den Versicherungsschutz. Deshalb gilt, wer sich nicht sicher ist, sollte sich nicht auf Onlineformulare verlassen, sondern auf Expertenwissen setzen.
Sie sind unsicher, wie Ihre Immobilie eingestuft werden muss?
Ich helfe Ihnen gerne dabei, die optimale Lösung für Ihre Gebäudeversicherung zu finden – individuell, unabhängig und verständlich.